Im Rahmen des Kooperationsprojektes „Aktiv & gesund älter werden“ zwischen dem KreisSportBund Osnabrück e. V., dem LandesSportBund Niedersachsen e. V. und der AOK Niedersachsen, aufbauend auf dem abgeschlossenen Projekt „Sport bewegt Menschen mit Demenz“ des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) in Zusammenarbeit mit der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, fand am 21.09.2022 ein Forum zum Thema „Sport bewegt Menschen mit Demenz“ statt. Das Forum richtete sich an Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen, sowie an Übungsleitende oder andere Akteure, sie sich im Themenfeld interessieren und engagieren.
Zu Beginn hat Maria Elena Vera-Céspedes de Seegert, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, Geriatrie, Palliativmedizin und verkehrsmedizinische Begutachtung am Klinikum Osnabrück, aktuelle Studienergebnisse zum Thema „Demenz und Bewegung“ dargestellt. Es wurde deutlich, wie groß der positive Einfluss von Bewegung bei einer beginnenden Demenz sein kann. Zudem gibt es erste wissenschaftliche Hinweise darauf, dass regelmäßige aerobe Bewegung auch bei der Prävention einer Demenz unterstützen kann.
Im Anschluss hatten die Teilnehmenden die Wahl zwischen zwei Workshops, die entweder die Thematik „Demenz und Yoga“ oder „Demenz und Tanzen“ fokussierte. Bei dem Yoga Workshop, der von Yoga, Tai Chi und Qigong Lehrerin Marion Schulte durchgeführt wurde, konnten die Teilnehmenden in die Welt des Yogas eintauchen und sowohl ihre Körper spüren als auch kräftigen. Mit einer Prise Humor leitete Marion Schulte verschiedene Übungen an, die sich auch für Senior:innen eignen. Diese wurden mit verschiedenen Klängen von Windspielen und einer Klangschale untermalt, durch die eine entspannte Atmosphäre geschaffen wurde. Die Teilnehmer:innen zeigten großes Interesse an dem Workshop und die Reaktionen waren durchweg positiv. Im Workshop „Demenz & Tanzen“ hat Tanzpädagogin und Neurotangotrainerin Elke Beyling interessierten Teilnehmenden praktisch gezeigt, wie aktivierend und belebend die Kombination aus Musik und Tanz auf Betroffene mit einer Demenzerkrankung wirken kann. Im Takt der Musik wurden zunächst verschiedene Körperregionen abgeklopft und aktiviert, darauf folgten rhythmische Bewegungen im Sitzen und im Stehen. Elke Beyling erklärte, dass jede Person in ihrem eigenen Tempo teilnehmen kann. Manche Teilnehmenden ihrer Gruppen würden sich wieder bewegen wie vor 30 Jahren, andere genießen nur die Klänge der Musik. Viele Betroffene haben mit bestimmten Liedern bestimmte Ereignisse verknüpft und können in Erinnerungen schwelgen. Das Schönste am Workshop: Mit dem Einsatz von Musik konnte allen Teilnehmenden des Workshops ein Lächeln ins Gesicht gezaubert werden.
Zum Abschluss hat Petra Herder, Dipl. Pflegewirtin vom Senioren- und Pflegestützpunkt im Landkreis Osnabrück, einen umfassenden Überblick über Unterstützungsmöglichkeiten für Menschen mit Demenz gegeben. Insbesondere zeigte sie auf, welche finanzielle Ressourcen genutzt werden können, beispielsweise auch, um Begleitung zum und beim Sport zu ermöglichen. Für konkrete Anwendungsbeispiele sollte auf jeden Fall ein Beratungstermin beim Senioren- und Pflegestützpunkt in Anspruch genommen werden.
Neben den inhaltlichen und praktischen Beiträgen gab es auch viel Raum zum Austausch, der intensiv genutzt wurde. Die Teilnehmenden kamen aus verschiedenen Institutionen und Fachbereichen, beispielsweise der Alzheimer-Gesellschaft, den Sportvereinen oder auch der Ergotherapie. Es wurde (wieder) deutlich, wie bedeutsam der Austausch ist und das Netzwerk, das während des Projektes „Sport bewegt Menschen mit Demenz“ aufgebaut wurde, verfestigt und stetig weiter ausgebaut werden sollte, um weiter für die Erkrankung Demenz zu sensibilisieren und eine bessere Versorgung in Stadt und Landkreis Osnabrück zu ermöglichen.